Chronik Teil 2 - Sportplatz - Fußball - Vereinsname

Anlegung des ersten vereinseigenen Sportplatzes beim Hartwald

Bestärkt durch die Erfolge der zurückliegenden Jahre war man bestrebt, das Vereinsleben fortzuentwickeln und die sportlichen Aktivitäten zu intensivieren. Wunsch war die Schaffung einer ausreichenden „Sportanlage". Für die Anlegung dieser Sportanlage wurde daher 1924 aus dem Nachlaß der verstorbenen Fanny Gräfin zu Inn- und Knyphausen, Schloß Remseck, ein ca. 2 ha großes Grundstück im Bereich am Hartwald erworben. Diese Fläche befindet sich heute im Besitz der Skizunft Bad Cannstatt.

Als Übergangslösung bis zur Fertigstellung der Anlage am Hartwald stellte sich die Gemeinde 1925 einen ca. 90 Ar großen Platz in der Ruithe zur Verfügung. Dort wurde vorwiegend Faustball, jedoch kein Fußball gespielt.

Der erste vereinseigene Sportplatz sollte jedoch nach dem Willen aller Vereinsmitglieder Wirklichkeit werden. Um dieses Ziel zu erreichen, waren große Erdbewegungen erforderlich. In langer, mühevoller Arbeit, mit den damals üblichen einfachen Arbeitsgeräten, und oft auch in den Nachtstunden, haben Vereinsmitglieder, Zöglinge und Gönner diese vom Idealismus geprägte Gemeinschaftsleistung erbracht. Für die anfallenden Planierungskosten übernahm die Gemeinde bei der Oberamtssparkasse Waiblingen eine Bürgschaft in Höhe von 1000 RM, mit der Maßangabe, den Sportplatz auch der örtlichen Schule zu Verfügung zu stellen. Der Platz wurde dann schon vor dem Endausbau vom Verein genutzt. Mit der Herstellung des Platzes wurden die Voraussetzungen für die Durchführung von Fußballspielen geschaffen.

Trotz des erheblichen Einsatzes der Vereinsmitglieder waren beim Ausbau des Sportgeländes immer wieder finanzielle Schwierigkeiten auszuräumen. Soweit es der jeweilige Zustand der Platzanlage zuließ, wurden mehrfach für diese Zeit bedeutende Veranstaltungen, auch zur Aufbesserung der „Kasse", durchgeführt. So konnte am 8. Mai 1927 eine Maifeier als „Werbefest" ausgerichtet werden. U.a. traten zwei vereinseigene Faustballmannschaften gegen Hochberg und Neustadt an. Im gleichen Jahr wurde eine „Herbstfeier" im großen Rahmen veranstaltet, zu der 14 Vereine eingeladen wurden. Rückblickend kann festgestellt werden, dass die Veranstaltungen für den Verein unter gegebenen Rahmenbedingungen „Großveranstaltungen" waren. Ein Protokolleintrag hierzu besagt: „In einem Rückblick kam zum Ausdruck, dass Sport und Turnen gut gepflegt wurden".

Nach vielen Mühen und Anstrengungen kam der erlösende Tag. Am 29. Juni 1930 wurde der Platz offiziell eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Auf dem Festprogramm standen: Fußballspiele, leichtathletische Wettkämpfe, Handballspiele. Die Musik von Öffingen umrahmte diesen für den Verein bedeutenden Tag.

Gründung der Fußballabteilung

Nach den vorliegenden Unterlagen kann das Jahr 1928 als Gründungsjahr der Fußballabteilung angesehen werden, denn in einem Protokolleintrag bittet der Spielführer mit Datum vom 12. April 1928 um Entsendung eines Schiedsrichters zum nächsten Kurs. Der Spielbetrieb wurde jetzt auf breiter Basis durchgeführt. Obwohl ein erstes Pflichtspiel gegen Oßweil mit 0:13 verloren ging, schaffte unsere Mannschaft noch den 4. Platz in dieser Spielrunde. Auch in der Folgezeit musste unsere Mannschaft neben Siegen auch bittere Niederlagen hinnehmen.

Vereinsprobleme

Die finanziellen Schwierigkeiten für den Verein, die den weiteren Ausbau des Platzes beim Hartwald sehr nachteilig beeinflussten rissen nicht ab. Von der Darlehenskasse Neckarrems und der Oberamtssparkasse Waiblingen wurden Kredite von je 1.000 RM gewährt, damit den finanziellen Verpflichtungen wenigstens teilweise nachgekommen werden konnte. Ansonsten war der Verein ganz auf sich gestellt. Zuwendungen von der öffentlichen Hand oder Beiträge von Sportverbänden gab es zu jener Zeit nicht. Es war deshalb notwendig, dass Vereinsmitglieder durch die Gewährung von kleineren Darlehen dem Verein zur Seite standen.

Der feste Wille der Vereinsmitglieder zur weiteren Aufbauarbeit des Vereins wurde durch die weltweite Wirtschaftskrise in den Jahren 1929 bis 1933 mehr und mehr gelähmt. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Verein aufgelöst, weil er dem Arbeiter-, Turn- und Sportverband angehörte. Das gesamte Vermögen wurde beschlagnahmt. Das Vereinsleben ruhte vollständig. Der Übungsraum in der Kelter wurde geschlossen.

Änderung des Vereinsnamens

Am 18. März 1933 fand eine Monatsversammlung der Vereinsmitglieder statt. In einer weiteren Monatsversammlung am 5. April 1933 sollte nach Auffassung der anwesenden Mitglieder der Übertritt des Vereins in den Süddeutschen Fußballverband beantragt werden. Diesem Antrag wurde mehrheitlich stattgegeben.

Am 17. April 1933 brachte eine außerordentliche Hauptversammlung im Vereinslokal „Löwen" durch Neuwahlen personelle Veränderungen in der Vorstandschaft. Gleichzeitig wurde auch der Vereinsname in Verein für Bewegungsspiele ( VfB ) geändert.

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